Exklusiver Vortrag von Schriftsteller Rüdiger Safranski in der Reihe „Domgedanken“ am 30. Oktober
Der vielfach preisgekrönte Autor Rüdiger Safranski hat sich einen Namen als philosophierender Schriftsteller gemacht. Seine Biographien über große europäische Dichter und Denker von Goethe („Goethe – Kunstwerk des Lebens“) bis Heidegger („Ein Meister aus Deutschland: Heidegger und seine Zeit“) erzählen, woher Europa kommt und wohin es geht, auf seinen philosophischen Highways und Holzwegen. Im Kern des europäischen Kulturauftrags ortet Safranski die Idee der Freiheit, das Abenteuer der Vernunft und die christliche Weltzeiterfahrung.
Mit seinen Überlegungen passt er hervorragend zum Profil der Europäischen Stiftung Aachener Dom (ESAD), die sich seit 2005 dem Bemühen verschrieben hat, die Bedeutung des Doms als eines Symbols der geistigen und kulturellen Einheit Europas herauszustellen. Mit ihren Veranstaltungen fördert die ESAD den Europagedanken im Geiste der christlich geprägten europäischen Kultur in Kunst, Literatur, Musik und Wissenschaft. Der Name Safranski steht nun als nächster auf der Gästeliste.
Am Montag, 30. Oktober, um 19 Uhr, stellt der 1945 geborene Schriftsteller Überlegungen zur Zeit an („Was die Zeit mit uns macht und wir mit ihr. Europäische Zeit im Wandel“) und lädt dazu ein, über die Zukunft des kulturellen Erbes Europas nachzudenken. Was ist die Zeit? Sie verfliegt und sie stockt, sie wird einerseits durch Tempo-Ideologie und Echtzeit-Kommunikation beschleunigt, andererseits durch „Zeitenwenden“ und Katastrophen aufgehalten. Rüdiger Safranski hat eine hochspannende Biographie der Zeit geschrieben („Zeit“ 2015, Neuauflage 2020). Darin beschreibt er die Entstehung des europäischen Zeitdenkens aus den religiösen Erfahrungen von Heil und Sorge. Wie hat sich das moderne Zeiterleben verändert? Welche Folgen hat es, wenn nicht mehr die Kirchturmuhren uns sagen, was „an der Zeit“ ist? Was hat das moderne Zeit-Denken mit den Fragen nach Anfang und Ende des Lebens zu tun? Und wie wurde 1940 in den Niederlanden die mitteleuropäische Zeit okkupiert?
Der Vortrag gehört zur Veranstaltungsreihe „Domgedanken“ und wird von Literaturprofessor Michael Braun, Mitglied im Stiftungsrat der ESAD, organisiert. Moderator an diesem Abend ist der Journalist Dr. Stephan Kaußen. Der Eintritt ist frei. Zugangskarten sind nicht erforderlich.